Präsidentenstraße Nr. 52
Die Menschen versammeln sich wiederholt zu Demonstrationen auf dem größten Platz der Stadt. Vom ehemaligen Balkon des Hauses in der Präsidentenstraße Nr. 52 und vom Balkon des Hauses Nr. 47 sprechen Vertreter der Kirche, des „Neuen Forums“ und der kurze Zeit später gegründeten SPD zu tausenden Demonstranten. Sie fordern die Einhaltung demokratischer Rechte und Neuwahlen. Am Abend des 13. November 1989 strömen über 10000 Bürger auf den angrenzenden Platz und formieren sich zu einem „Weg des Friedens“. Durch die Innenstadt führt diese Demonstration zur sowjetischen Kommandantur am Bollwerk. Die Kundgebung richtet sich gegen den Fluglärm, den die Kampfjets eines sowjetischen Militärflugplatzes direkt im Stadtgebiet verursachen. Im Vorfeld wurde der Standortkommandant über das Anliegen der Demonstranten informiert. Die Wortführer des Protestes wollen gewaltsame Konfrontationen vermeiden, der Protest soll friedlich bleiben. Für die sowjetischen Befehlshaber ist es eine neue Erfahrung, dass gegen die Anwesenheit der Armee öffentlich demonstriert wird.