Ehemalige Dienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit
Bei den ersten Friedensgebeten haben Einsatzwagen der Polizei in den kleinen Gassen um die Klosterkirche geparkt. Das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi), der Geheimdienst der DDR, hat in jeder Kreisstadt eine Dienststelle und beobachtet auch die Geschehnisse in Neuruppin. Hier ist die Kreisdienststelle in zwei Villen in der Heinrich-Heine-Straße sowie der Fontanestraße untergebracht.
Die Anwesen sind im Herbst 1989 von hohen Zäunen und Sichtschutz umgeben, mit Überwachungskameras und einer ständig besetzten Pforte gesichert. Abgeschirmt von der Bevölkerung, arbeiten hier 45 hauptamtliche Mitarbeiter. Anfang Dezember 1989 wird bekannt, dass Mitarbeiter der Stasi Akten vernichten und Spuren verwischen. Es kommt zu Protesten und einer Mahnwache. Vertreter des „Neuen Forums“ besichtigen mit dem Kreisstaatsanwalt die Gebäude, finden aber nur noch leere Aktenordner. Wenige Tage später werden die Stasi-Büros in der ganzen DDR aufgelöst. Vertreter des „Neuen Forums“ kontrollieren den Abtransport der Waffen: Pistolen, Panzerfäuste und Maschinengewehre, die zur Bewaffnung der Stasi-Mitarbeiter im Ernstfall dienten.