Kulturhaus Stadtgarten
Am 29. Oktober und 4. November 1989 ist der große Saal des ehemaligen „Kreiskulturhauses Philipp Müller“ (heute Stadtgarten) überfüllt und die Stimmung angespannt. Die Bürger haben mit ihrem Protest einen öffentlichen Dialog mit den Funktionären aus der staatlichen Verwaltung, der SED und der Wirtschaft erzwungen. Sie fordern in den „Sonntagsgesprächen“ von den Verantwortlichen Aufklärung über Missstände, Korruption, Bevormundung und Repressionen. Doch die Repräsentanten des Staates versuchen ihr eigenes Mitverschulden zu verschleiern und zu leugnen, verweisen auf übergeordnete Stellen, zeigen sich hilflos und nicht informiert.
Im Vorderhaus des Kreiskulturhauses hat das Jugendfreizeitzentrum seit 1982 sein Domizil. Mit Disko, Kinovorführungen, Gesprächsrunden, Lesungen und besonders mit den Live-Konzerten zieht es Jugendliche aus der ganzen Umgebung an. Die kritische Eigenständigkeit und Spontaneität der Jugendlichen rufen das Misstrauen der Kulturhausleitung und der Funktionäre im Rat des Kreises hervor. Immer wieder versucht die Kulturhausleitung die Jugendlichen zu reglementieren.