Stadtspaziergang
Die Tour führt Sie durch die Messingwerk-Siedlung in Eberswalde. Sie starten in der Kupferhaus-Siedlung 1 in der Altenhofer
Straße. Die Kupferhäuser sind frühes und bedeutendes Zeugnis in der Entwicklung von Fertighaustechnologien. Zwischen 1931 und 1932
entstehen unter der Leitung von Walter Gropius, in strenger Ost-West-Ausrichtung gruppiert, acht Einfamilienhäuser. Die Häuser
kontrastieren mit gerasteten Blechfassaden in grünschwarzer Färbung und reizvollen weißen Holzfenstern und -türen. Die Idee,
Fertighäuser in leichter Holzrahmenbauweise mit dünner Kupferblechverkleidung zu bauen, stammt von Frigyes Förster und
Robert Krafft. Die auf der Kolonialausstellung in Paris 1931 vorgestellte Bauweise findet großen Anklang und erhält einen Grand Prix.
Die forcierte militärische Aufrüstung, mit Kupfer als kriegswichtigem Rohstoff, macht eine weitere Fortführung des Kupferhausbaus
unmöglich. Die Produktion wird 1934 endgültig eingestellt.
Verlassen Sie das Gebiet in westlicher Richtung. Nach wenigen Schritten erreichen Sie den Wasserturm mit Ehrenmal 2 . Der 50 m hohe
Turm aus gelbem Ziegelmauerwerk ist eines der frühesten Beispiele des von gotischen Stilmotiven durchsetzten Backsteinexpressionismus
in Deutschland. Die von einer jüdischen Familie gestiftete patriotische Gedenkstätte entsteht 1917/18 nach Plänen des Architekten Paul
Mebes. An der nördlichen Seite befindet sich das ehemalige Hindenburg-Ehrenmal. Bis 1945 beinhaltet es eine Muschelkalktafel mit den
Namen von 162 im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten, ein Medaillon mit Hindenburg-Porträt und zwei Schwerterreliefs.
Spazieren Sie an der Wassergrube vorbei und biegen Sie links in die Erich-Steinfurth-Straße ab. Nach wenigen Minuten gelangen Sie zum
Eichamt Eberswalde 3 . Die 1922/23 vom Architekten K. Wollf geschaffene dreiflügelige Bauanlage mit Walmdächern ist ein wichtiges
bauliches Zeugnis für die seit 1920 kommunale Selbständigkeit der Siedlung Messingwerk.
Die um den Vorplatz geordnete ehemalige zweigeschossige Gemeinschaftsschule mit zwei Lehrerhäusern ist in den Einzelformen und Fassaden
malerisch ungleichmäßig gegliedert. Große Klassenzimmerfenster mit Rundbögen aus Putzstreifen, Fledermausgauben, Sprossenfenster und
Dachreiter geben dem Bau sein charakteristisches Aussehen.
Folgen Sie abschließend dem Straßenverlauf bis zum Torbogenhaus 4 . Der geschickt in die angrenzenden Gebäude eingefügte Putzbau mit
T-förmigem Grundriss entsteht zwischen 1916/18 nach Entwurf von Paul Mebes und Paul Emmerich. Ursprünglich als Verwaltungsund
Laboratoriumsgebäude konzipiert, erfolgt 1923 der Umbau zum Wohnhaus. Einzelne Elemente, darunter die biedermeierlich geschweiften
Spitzbogendächer und großen Fenster mit Kreuzstockteilung in Barockform, gehen auf verschiedene historische Stile zurück. Highlight
sind die farbenprächtigen Mosaike mit Arabesken, Fruchtkörben, Vögeln und springendem Hirsch nach Entwürfen von Cesar Klein in der
Eingangshalle zum Nordflügel.