WIE BEREICHTERT MODERNE BAUKULTUR UNSER STADTBILD?
Baukultur ist der Spiegel gesellschaftlicher
Entwicklung und dadurch fester Bestandteil der kollektiven Identität jeder Stadt. Als gesellschaftliches Abbild unterliegt sie den
vorherrschenden Ansichten und berührt existenzielle Fragen der Stadtentwicklung: Wie wollen wir wohnen, wie arbeiten, wie
zusammenleben? Die Antworten darauf fallen immer wieder unterschiedlich aus und folgen doch gemeinsamen Zielen: der Statik und
Zweckmäßigkeit der Gebäude, der Sicherheit des Verkehrs, dem Funktionieren der öffentlichen Versorgung aber auch dem menschlichen
Wohlbefinden und der Lebensqualität.
Moderne Baukultur, beeinflusst durch soziale Entwicklungen wie Industrialisierung, Urbanisierung oder Wohnungsnot, zeichnet sich
durch einen zeitgemäßen Blick auf den Menschen und seine Bedürfnisse aus. Sowohl die klassische Moderne des „Neuen Bauens“ als auch
die der Nachkriegszeit versuchten mit begrenzten Mitteln aber modernen Techniken, einen hochwertigen Wohn- und Lebensraum für die
arbeitende Bevölkerung zu schaffen: Materialien wie Glas, Stahl, Beton und Backstein kamen bevorzugt zum Einsatz, wurden industriell gefertigt
und folgten neuen konstruktiven und gestalterischen Ansprüchen. Nach dem Postulat „Form folgt Funktion“ verzichteten die Planer auf
historisierende Elemente und zeigten eine klare Formensprache.
In Anlehnung an das diesjährige Themenjahr der Initiative Kulturland Brandenburg „Licht | Spiel | Haus - moderne in film. kunst. baukultur.“
lädt der Städtekranz Berlin-Brandenburg mit dieser Broschüre sowohl seine Bürgerinnen und Bürger als auch seine Gäste ein, das umfassende
Erbe moderner Baukultur vor Ort kennenzulernen. Dazu gehören Bauwerke bekannter Meister wie Erich Mendelsohn, Paul Mebes und
Walter Gropius. Es präsentieren sich aber auch Bauten der Nachkriegsmoderne, die als Architektur der „Neuen Sachlichkeit“ eine Renaissance
in den Städten der Region erfuhren. Passend dazu stellen wir Ihnen bedeutende Architekten und Künstler vor, die moderne Werke
in unseren Städten schufen und präsentieren Ihnen Orte, an denen Sie moderne Kunst und Kultur erleben können. Kontaktadressen und
Hinweise regen Sie dazu an, sich selbst auf die Erkundungstour durch die märkische Moderne zu begeben.
Diese Publikation ist aber auch eine Aufforderung zum Dialog, um gemeinsame Antworten auf die Herausforderungen des Stadtumbaus
und die perspektivischen Fragen des Zusammenhangs von Lebensqualität und Stadtgestaltung zu finden. Dabei sind gerade in einem
Flächenland wie Brandenburg realistische neue Ansätze der örtlichen Planung gefragt, die alle Akteure vor Ort in einem bürgerschaftlichen
Prozess einbinden. In diesem Sinne lade ich Sie herzlich ein, sich an diesem kreativen Suchprozess zu beteiligen.
Dr. Martin Wilke
Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder)
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Städtekranz Berlin-Brandenburg