Luckenwalde
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Die Wende in Luckenwalde

Protestplakate-in-LuckenwaldeZwischen 1949 und 1990 finden in Luckenwalde wie in der gesamten DDR elf Kommunalwahlen statt. Die Wahl vom 7. Mai 1989 spielt dabei eine besondere Rolle für die im darauffolgenden Herbst beginnende Wende. Erstmals können kritische Bürgerrechtler bei der Abstimmung massive Wahlfälschungen beobachten. Die Nachricht vom Wahlbetrug verstärkt die Enttäuschung vieler Bürgerinnen und Bürger über die gesellschaftlichen Verhältnisse. Während viele Unzufriedene die DDR verlassen, setzen einige sich für Reformen ein und gründen bereits im September 1989 ein „Neues Forum“ in Luckenwalde. Von lockeren Diskussionen bis hin zu runden Tischen – in Luckenwalde herrscht ein öffentlicher Dialog zwischen den Aktivisten und den Mitarbeitern des Rates der Stadt über die politischen Veränderungen und die Zukunft des Landes. Das „Luckenwalder Gespräch“ am 5. November 1989 gilt dabei als Beginn der öffentlich positionierten Wendeaktivitäten in Luckenwalde.

Demonstration-in-Luckenwalde-1989Erst am 18. November 1989 kommt es zur ersten Demonstration in Luckenwalde: 1000 Bürger gehen auf die Straße, um die Wende „unumkehrbar“ zu machen. Im Vorfeld der ersten freien Wahlen fordern viele Bürger aus Luckenwalde den Rücktritt leitender Kader des Rates des Kreises und ihres Vorsitzenden. Der Prozess der Wende gewinnt im Dezember an Dynamik: Zum einen setzt sich eine Mehrheit der Volksvertreter aktiv für die Wende ein, zum anderen unterstützen Mitglieder der SED den Demonstrationsaufruf des „Neuen Forums“ vom 9. Dezember unter dem Motto „Wir sind das Volk“. An der Demonstration, die am 11. Dezember stattfindet, nehmen 2000 Bürgerinnen und Bürger teil und Vertreter des „Neuen Forums“ verlesen ihre Forderungen. Im Anschluss ziehen die Demonstranten vor das Rathaus, wo es zu einem ersten Gespräch am runden Tisch begleitet von Tumulten der Demonstranten kommt. Eine zweite „Wir sind das Volk“-Demonstration findet nur eine Woche später statt, dieses Mal bleibt die Menge besonnen und sachlich bei der Verkündung ihrer Forderungen.

Die politischen Ereignisse 1989 in Leipzig und Berlin fanden somit einen Widerhall auch in Luckenwalde. Wie die „ganz normalen“ Bürgerinnen und Bürger diese Umbruchzeit in der Kleinstadt erlebt haben, davon berichtet das „Wendebuch Luckenwalde“, das am 12. November 2009 erscheint. Darin schildern 20 Personen – die jüngste Gesprächspartnerin war am 9. November erst fünf Jahre alt, die älteste bereits Rentnerin – ihre Eindrücke vom Mauerfall und ihre Erinnerungen an die Zeit davor und danach.

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