Jüterbog
    Eine Revolution mit wenig Blutvergießen
    Erster Weltkrieges - Weimarer Republik
    Jüterbog und die friedliche Revolution
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Eine Revolution mit wenig Blutvergießen und einigen Fortschritten

Vom März 1848 bis in den Sommer 1849 stehen die Königreiche und Fürstentümer in Deutschland unter dem Einfluss revolutionärer Ereignisse. Überall im zersplitterten Deutschen Reich fordern Demokraten Rechte wie Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit. Vielerorts unterdrückt das Militär die Freiheitsbestrebungen in blutigen Kämpfen.

Auch an Jüterbog gehen die Entwicklungen nicht spurlos vorüber. Als die Bürger am Abend des 23. März 1848 die Nachrichten von den Zusammenstößen zwischen preußischer Armee und revolutionären Barrikadenkämpfern in Berlin erhalten, kommt es im Stadtgebiet zu Unruhen. Das örtliche Militär schlägt die Ausschreitungen mit Waffengewalt nieder. Daraufhin ordnen die Behörden die allgemeine Bürgerbewaffnung zum Schutz des Eigentums und zur Aufrechterhaltung der Ordnung an. Jeder Bürger, der die Ehrenrechte aufgrund seiner Teilnahme an den „demokratischen Umtrieben“ nicht verloren hat, darf dieser Bürgerwehr angehören. Von der lokalen Garnison unterstützt und vom Artilleriedepot in Berlin leihweise mit 126 Säbeln und 80 Gewehren ausgestattet, tritt die Miliz ihren Dienst an. Es bleibt jedoch ruhig und die geliehenen Waffen kommen nicht zum Einsatz.

Nachdem sich die Wogen der Revolution langsam geglättet haben, zeichnen sich einige Verbesserungen für die Menschen der Stadt ab. Zur Beschäftigung brotloser Arbeiter vergibt die Stadt mit öffentlichen Mitteln verschiedene Straßenbauaufträge. Zudem werden Volksbildung und körperliche Ertüchtigung als sinnvolle Ziele neu definiert: Ein Handwerkerverein etabliert sich und an den Schulen der Stadt wird der Turnunterricht eingeführt. Schließlich begrüßen die Bürger auch die Zusammenlegung von Land- und Stadtgericht zum Königlich Preußischen Kreisgericht im Jüterboger Rathaus.

Ehemaliger-Garnisonsstandort-Jueterbog-II-in-der-ParkstrasseZwei Jahre nach der Märzrevolution gibt das preußische Militär die Garnison in der Stadt zunächst auf. 1860 kehren die Soldaten auf Drängen der Stadtverwaltung in die Wohnhäuser der Bürger zurück und tragen wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt bei. Seit 1890 ist die Garnison auf einem Areal außerhalb des ursprünglichen Jüterboger Stadtkerns stationiert. Das eigens angelegte Jüterbog II entwickelt sich in der Folgezeit zu einem der bedeutendsten Militärstandorte Preußens.

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