Eberswalde
    Die Revolution 1848 in Eberswalde
    Eberswalde während der Novemberrevolution
    Die friedliche Revolution 1989/90
    Daten & Fakten
    Zeitstrahl
    Karte

Eberswalde während der Novemberrevolution

Philipp-ZopfEnde des 19.Jahrhunderts konnte Eberswalde auf einen wirtschaftlichen Aufschwung aufbauen. Die Messing- und Eisenwerke, die Holzindustrie und die forstliche Lehre und Forschung hatten an überregionaler Bedeutung gewonnen. Zudem führte der Architekt Paul Mebes als einer der Ersten einen modernen städtebaulichen Mietwohnungsbau in der Messingwerksiedlung in Eberswalde ein. Neben Arbeiterwohnhäusern konzipierte Mebes zudem einen begehbaren Wasserturm, der heute Wahrzeichen des Finowtals ist. Für einen engagierten Redakteur und Verfechter eines freiheitlichen Sozialismus wie Kurt Eisner gibt es somit in dieser Zeit viel zu berichten. Sein Unwille, etwas gegen seine Überzeugung zu schreiben, veranlasst ihn, seine Karriere als Journalist in Eberswalde zu beenden. Nach seiner Heirat verlässt er Eberswalde und wird leitender politischer Redakteur des legendären „Vorwärts“. 1918 erreicht er den Höhepunkt seines politischen Wirkens. Als Führer der Revolutionsregierung verkündet er den Freistaat Bayern und wird dessen erster Ministerpräsident. Nach nur 105 Regierungstagen wird der Demokrat von einem nationalsozialistischen, antisemitischen Studenten in München auf offener Straße erschossen.

Doch die Revolution macht auch vor Eberswalde nicht Halt. Am 11. November 1918 stehen alle Betriebe im Finowtal still. Arbeiter bewegen sich in einem gewaltigen Demonstrationszug auf den Marktplatz der Stadt zu, wo die Forderungen des am gleichen Tag gegründeten Arbeiter- und Soldatenrates verkündet werden. Unter dem Druck der versammelten Massen nimmt der Oberbürgermeister die Forderungen an. Nach dem Ausruf der Republik findet am 18. November 1918 in Eberswalde die Wahl der ordentlichen Arbeiter- und Soldatenräte statt. Nach dem Kapp-Putsch im März 1920 in Berlin, bei dem Philipp Zopf den Angriff der Arbeiterwehr des „Roten Finowtals“ auf das Schloss Lichterfelde führt, wird der Generalstreik auch in Eberswalde ausgerufen. 12?000 Arbeiter ziehen mit einer Fahne mit der Aufschrift „Einigkeit macht stark“ von Finow (damals Heegermühle) nach Eberswalde zum Marktplatz und weiter zum Schützenplatz (ehemals Turnplatz), wo von Philipp Zopf die Räterepublik ausgerufen wird. Dieser als Hochverrat angesehene Akt ruft das Militär nach Eberswalde: Am 17. März erreicht ein Panzerzug mit Kapp-Soldaten Eberswalde und besetzt den Bahnhof. Bewaffnete Arbeiter stehen dem Militär gegenüber. Im März kommt es im Westen der Stadt zu einem Kampf, doch bereits am 30. März wird die Arbeit in den Betrieben wieder aufgenommen. In der Folge werden Arbeiter entlassen.

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