Brandenburg an der Havel
    Ruhepol neben dem Zentrum der Revolution
    Die kontrollierte Revolution
    Aufbruchsstimmung
    Daten & Fakten
    Zeitstrahl
    Karte

Die kontrollierte Revolution

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 wird auch in Brandenburg zumeist mit patriotischem Enthusiasmus begrüßt. Mit zunehmender Dauer des Konfliktes schwindet jedoch, wie im gesamten Deutschen Reich, die Euphorie. Die Realität des Krieges bedeutet für die Soldaten den millionenfachen Tod an den Fronten und für die Zivilbevölkerung Rationierungen, Hunger und Elend. Der energische Oberbürgermeister Franz Schleusener und die Stadtverwaltung versuchen den Hunger zu mildern, beseitigen können sie die Schwierigkeiten jedoch nicht. Die vom Kriege verschärfte soziale Lage des Volkes beeinflusst auch die Stimmung in der Stadt. Vor allem Rüstungsarbeiter und zurückgekehrte Soldaten verbreiten in Brandenburg die Ideen der kommunistischen Oktoberrevolution in Russland 1917.

Innenansicht-des-DomsAm 9. November gründet sich in Brandenburg ein Arbeiter- und Soldatenrat im Volkshaus. An der Spitze dieses Komitees stehen Erich Baron, ein führender linker Sozialdemokrat der Stadt und Chefredakteur der „Brandenburger Zeitung“, der rechte Gewerkschaftsführer Franz Gemoll sowie der Sergeant Hugo Schulder, ein Anhänger der Ideen der Spartakusgruppe. Am 9. November bricht in Berlin zudem die Novemberrevolution aus. Noch am gleichen Tag begrüßen viele Brandenburger dieses Ereignis mit einer spontanen Demonstration durch die Stadt. Der unblutige Demonstrationszug ist der revolutionäre Höhepunkt in der Stadt. Oberbürgermeister Schleusener und die Stadtverwaltung behalten auch im weiteren Verlauf souverän die Kontrolle über das Geschehen in Brandenburg.

Nach dem Waffenstillstand am 11. November sowie der Proklamation der Republik am 12. November erfüllt sich für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der Wunsch nach Frieden und Besserung der sozialen Verhältnisse. Alle weiteren Forderungen nach einem sozialistischen Staat oder einer „Rätemacht“ stoßen auf erbitterten Widerstand der alten Eliten.

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