Die Gestaltung der nördlichen Oderpromenade verbanden die Planer der Stadtverwaltung mit einem Ideenwettbewerb. In der Ideen- und Planungswerkstatt "Nördliche Oderpromenade" trafen sich interessierte Frankfurter - vor allem aber auch Jugendliche - mit den Stadtplanern, um miteinander die Gestaltung des Oderufers zu diskutieren. Beim Spaziergang durch die Oderstadt können Sie an diesem Prozess der Entstehung von etwas Neuem, noch nicht ganz Fertigem, teilhaben.
Die Bauplanung hatte zu berücksichtigen, dass nach dem Jahrhunderthochwasser von 1997 neue Hochwasserschutzanlagen (2) errichtet worden waren. Die Stützmauer sichert mit einer
Höhe von 24,22 Meter ü. NN die nördlichen Wohngebiete und stellte die Planer vor besonders komplizierte gestalterische Probleme.
Darüber hinaus ging es darum, den Zugang zur Oder zu verbessern. Vorhandene ehemalige Hafengebäude, wie Hafenmeisterhaus, Lager- und Lokschuppen waren zu integrieren. Der
Blick in die angrenzenden Landschaftsräume, in Richtung Odermündung weit über die Stadt hin-aus, sollte erlebbar bleiben.
Ungefähr 40 jugendliche und erwachsene Frankfurter (darunter zwei über achtzigjährige Anwohner) nutzten die Möglichkeit, am Planungsprozess mitzuwirken. Zwei Tage lang setzten sie sich kreativ mit der Brachfläche am Lokschuppen und den anderen leer stehenden Gebäuden auseinander.
Insbesondere die Jugendlichen haben durch ihr verbindliches Engagement und ihren Ideenreichtum gezeigt, dass sie einen konstruktiven Beitrag zur Entwicklung dieses Stadtbereiches
leisten wollen. Sie haben ihre Interessen als mündige Frankfurter Bürger selbstbewusst vertreten, ohne dabei die Interessen anderer Bürgergruppen - wie zum Beispiel Kinder und
ältere Bürger - außer Acht zu lassen. Das Bemühen um Rücksichtnahme, insbesondere auf die Interessen der Anwohner, kam in allen vier angefertigten Modellen, unter anderem
durch die Integration von Lärmschutzvorkehrungen gegenüber der Wohnbebauung an der Klingestraße zum Ausdruck.
Es wurde eine Vielzahl guter Ideen erarbeitet und darstellerisch umgesetzt, die einen wichtigen Beitrag zur Neugestaltung dieses Stadtbereiches leisteten. Die Schwerpunkte lagen auf
den Kategorien "Sport und Erholung" - was den planerischen Ansätzen entsprach. Die Wünsche lauteten: viel Grün, Platz für Beachvolleyball und für ein Lagerfeuer am Oderufer.
Die Ideensammlung und vorallem auch die vier Modelle stellten eine gute Grundlage für die weitere Planung dar. Nach Diskussion mit den zuständigen Fachämtern und nach Prüfung auf Umsetz- und Finanzierbarkeit konnte mit der Gestaltung begonnen werden.
Noch sichtbare Schienen, Ladeschaufel und Kran entlang der Hochwasserschutzmauer dokumentieren inzwischen die Geschichte des Uferabschnittes (3). Die in der oben stehenden Zeichnung bereits vorhandenen Stadtvillen (4) im Gebiet Schul- und Ziegelstraße machen deutlich, dass hier alltägliches Leben einzieht. Da würde sich das alte Hafenmeisterhaus als Café oder Restaurant gut eignen. Die metallene Spundwandmauer, zuständig für den Hochwasserschutz, wurde in Höhe der Speicher mit Erde aufgefüllt. So nimmt sie ihre Aufgabe wahr, verschandelt aber nicht das Bild der Freizeitangebote. Tischtennis, Beachvolleyball, ein Platz für romantische Abende am offenen Feuer (5) - hier kann Freizeit stattfinden und findet auch statt. Dahinter verliert sich der Blick zum Winterhafen und zu den polnischen Oderniederungen. Der Oder-Neiße-Radweg, der hier entlang führt, geht weiter nördlich durch ein reizvolles Naturschutzgebiet nach Lebus.