Cottbuser Kirchengeschichten


Die Herkunft von Ortsnamen verrät mitunter mehr über die Geschichte einer Stadt als ausführliche historische Abhandlungen. Der Name der Stadt Cottbus lautet auf sorbisch „Chòsebuz“ und ist sorbisch/wendischen Ursprungs. Die Sorben, eine westslawische Volksgruppe, besiedelten seit dem 8./9. Jahrhundert den Raum zwischen Elbe, Oder und Saale. Auf dem Gelände des heutigen Cottbuser Schlossberges errichteten sie als Zentrum einer Siedlung einen Burgwall.
1156 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Stadt. Das „Nienburger Bruchstück“ berichtete bereits um 1180 von einem Ort Cottbus mit Markt und Kirche. Die Stadt und Region Cottbus gehörten damals zum Bistum Meißen und so fanden zahlreiche Kirchenstandorte in der Meißner Bistumsmatrikel von 1346 ihre Erwähnung.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfasste die reformatorische Bewegung auch die Stadt. Im Jahre 1522 predigte Johannes Briesmann, ein ehemaliger Franziskanermönch, erstmals in Cottbus „lutherisch“. Briesmanns Cottbuser Aufenthalt war aber nur von kurzer Dauer. Erst 15 Jahre später führte der Landesherr, Markgraf Johann von Küstrin, die Reformation ein. Damit gingen einschneidende Veränderungen einher. In den Kirchen wurde der Bilderschmuck ebenso eingeschränkt wie die Anzahl der Altäre. Das Cottbuser Franziskanerkloster wurde aufgehoben und die kleine katholische Gemeinde besaß über mehrere Jahrhunderte hinweg weder ein eigenes Gotteshaus noch einen Priester.
Die Besonderheit der Niederlausitz, das gemeinsame Leben zweier Nationen, der Deutschen und Sorben/Wenden, spiegelt sich kaum in den Kirchenbauten wider. Da jedoch in den Dörfern und auch in den Städten bis in das 19. Jahrhundert die sorbisch/wendische Sprache dominierte, war die Anstellung sorbisch/wendischsprachiger Prediger erforderlich. Es entstanden seit der Reformation nicht nur eine sorbisch/wendische Schriftsprache sondern auch zahlreiche Kirchenlieder und Bibeltexte. Nach einer jahrzehntelangen Unterbrechung konnte 1987 wieder der erste niedersorbische Gottesdienst in der Niederlausitz gefeiert werden.

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