Der Baumeister Georg Heyer

Gegründet wurde sie von dem Berliner Zimmer- und Baumeister Georg Heyer (1880 - 1949), der hierfür 1920 eine stillgelegte Ziegelei samt umliegendem Gelände am Ruppiner See aufkaufte, ein Sägewerk, eine Zimmerei und Bautischlerei sowie für sich selbst ein Wohnhaus errichtete. Seinem Aufruf wurde vom Deutschen Werkbund, der Zeitschrift "Die Volkswohnung" und dem Deutschen Verein Freiland e. V. Eden-Oranienburg unterstützt. Ihm folgten Handwerker und Künstler unterschiedlicher sozialer Herkunft. Gemeinsam verwirklichten sie ein alternatives Lebensund Wirtschaftskonzept, das die Prinzipien des Werkbundes und des Bauhauses in sich vereinigte. Die Siedler verpfl ichteten sich, sich einer einfachen Lebensweise zu befl eißigen und handwerkliches Können zu befördern. Die Bewohner arbeiteten und wirtschafteten genossenschaftlich und schlossen sich 1923 zur Handwerkschaft Gildenhall eGmbH zusammen. Den Vertrieb der in Gildenhall hergestellten Produkte besorgte die Hausrat GmbH. Mehrere Architekten prägten in den folgenden Jahren das Siedlungsgeschehen in Gildenhall. Die Spuren, die sie hinterlassen haben, sind bis heute sichtbar und laden ein zu einem reizvollen Spaziergang zu den verborgenen Orten der Moderne am Ruppiner See. Georg Heyers Wohnhaus, Am See 20 (1) , das erste Wohngebäude der Freilandsiedlung, war als eingeschossig ausgeführter Fachwerkbau noch ganz dem Ideal verpfl ichtet, traditionelle Handwerkstechniken- und Bautechniken zum Einsatz zu bringen. Auch die beiden giebelständigen, ursprünglich mit Rohr gedeckten Fachwerk-Doppelhäuser (2) , die Heyer 1921 in der Blumenstraße 35 / 37 und 36 / 38 errichtete, spiegeln die Wertschätzung für traditionelle Bauformen.