Ägypten und Berlin in Luckenwalde – eine grüne Spurensuche

Wenn Sie nicht das Spektakel einmaliger Sensationsfunde benötigen, neugierig auf
erlebbare Stadtgeschichte sind und unterwegs noch den Charme der märkischen Landschaft genießen wollen, dann ist ein Ausflug nach Luckenwalde für Sie genau das Richtige.
Mit eigenem „Skater-Anschluss“ ab Bahnhof Luckenwalde zum 170 Kilometer langen FLAEMING-SKATE® ist die Kreisstadt auch für Skater und Radwanderer eine gute Adresse.
 


Gewiss beginnt Ihr Besuch in unserem schönen Stadtzentrum. Auch hier gibt es ein „grünes“ Angebot. Mit dem im Oktober 2003 eingeweihten Nuthepark-West erhielt die Innenstadt ein schönes Stück erlebbare Natur zurück. Doch wenden wir uns nun dem Stadtpark zu, der in seiner heutigen Gestalt aus zwei Teilen besteht. Der ältere, bereits 1904 angelegte Abschnitt, dient seit 1956 als Tierpark und ist durch diese Nutzung weitgehend verändert. Der sogenannte Neue Teil wurde 1936 als Erweiterung des bestehenden Stadtparkes gestaltet. Er ist ein gut erhaltenes Beispiel einer nicht allzu großen Parkanlage, die die Formensprache der ausgehenden 20er Jahre
des 20. Jahrhunderts zeigt.
Den Entwurf für den neuen Teil schuf die Berliner Baumschule und Gartenbaufirma Späth. Bereits 1720 gründete der Gärtner Christoph Späth vor dem Halleschen Tor eine Gemüse- und Blumengärtnerei. Sein Sohn Carl verlagerte den Betrieb in die Nähe der heutigen Köpenicker Straße. Der Berliner Stadtteil Baumschulenweg erinnert an die Bedeutung des Betriebes. Von 1863 bis 1912 entwickelte sich die Späthsche Baumschule auf unterschiedlichen Standorten mit insgesamt 2.000 Morgen Fläche zur größten der Welt. Überall in Europa gestaltete
der „Großbetrieb für Gartenkultur“ Anlagen, Parks und Sportplätze. Der Entwurf, den Hellmut Späth für Luckenwalde erstellte, sah als Zentrum der nahezu quadratischen Anlage eine große, in landschaftlichen Formen angelegte Wiese vor, die von einem äußeren, sogenannten „Großen Umgangsweg“ sowie von einem inneren „Kleinen Umgangsweg“ umschlossen wurde. Die sich in Nordsüdrichtung erstreckende Wiese mündete auf der Nordseite in einen architektonisch gestalteten Platzbereich mit Zierbeet, von dem aus sich der alte Parkteich (jetzt Tierpark) erschließen ließ. Spiegelbildlich hierzu ordnete Späth am Südende der großen Wiese eine etwa 70 Meter lange Pergolenanlage an, die das beherrschende Motiv des Parks ist. Östlich und westlich der Pergola befinden sich zwei gestaltete Eingangsbereiche. Bis auf den Abschnitt, der westlich der großen Wiese liegt, dient der Park der stillen Erholung und dem Spazierengehen. In Ergänzung dazu entstand auf der Westseite eine Achse mit Liegewiese, Sandkasten und Turnplatz.
1965 erhielt der Stadtpark in der Südostecke ein neues Parkcafé, das den Zeitgeschmack der 60er Jahre widerspiegelt. Zu Beginn der 90er Jahre hatten sich wichtige Wegeverläufe und Raumbezüge verloren. Auf der Grundlage eines gartendenkmal-pflegerischen Gutachtens wird der Stadtpark seit 1996 sukzessive restauriert. So wurde unter anderem die Pergola mit ihren Sandsteinpfeilern, Böschungsmauern und Zierbeeten wieder hergestellt. Auch das Parkcafé ist inzwischen rekonstruiert und modernisiert und bietet Ihnen eine gute Gelegenheit zum Verschnaufen. Der Waldfriedhof Luckenwalde ist das Frühwerk des Architekten Richard Neutra, der besonders in den USA richtungsweisende Bauwerke der Moderne schuf.
Nach 1900 fehlten in den kleineren Städten Grabräume für nicht konfessionell gebundene Menschen, vor allem für Feuerbestattungen. Auch Luckenwalde besaß zu dieser Zeit nur Friedhöfe, die sich in kirchlicher Regie befanden. Daher plante der progressiv eingestellte Stadtbaurat Josef Bischof, einen kommunalen Friedhof im Norden der Stadt zu errichten. Er beauftragte den im Frühjahr 1921 im Bauamt Luckenwalde eingestellten Richard Neutra (1892-1970), ein Konzept zu erarbeiten. Neutra hatte in Wien Architektur studiert, opponierte aber gegen die seiner Meinung nach unzeitgemäße Architekturauffassung, die dort gelehrt wurde. Er verehrte die Musik Mahlers, die Gedichte Rilkes und die Malerei Klimts, mit dem sich Neutra bekannt machen ließ. So wandte er sich dem Expressionismus zu, einer Kunstrichtung, die seelische Vorgänge in den Mittelpunkt ihrer Darstellung hob.
Der Friedhof Luckenwalde sollte nach Neutras Auffassung nicht primär eine Anordnung von Gräbern und Grabsteinen werden. Durch Zuweisung eigener Qualitäten an den Naturraum wollte Neutra erreichen, dass der Tod nicht im Mittelpunkt steht.
Um sich besser orientieren zu können, sollten Sie zunächst bis zur Kapelle gehen und von hier aus der Beschreibung der Landschaftsarchitekten Jacobs und Hübinger folgen:
„Entlang einer Mittelachse, die sich von der Kapelle aus zwischen zwei (kleine, d. V.) Wasserbecken über den Vorplatz durch eine zentrale, hoch gelegene Binnenfläche bis zu einer zur Terrassenanlage hinabführenden Treppe zieht und – die Terrassenanlage zweiteilend – zu einem Querweg führt, werden zwei symmetrische,
spiegelbildliche Flügel bezeichnet, die im Grundriss der Gestalt eines Skarabäus folgen:
Der halbrunde Platz vor der Kapelle bildet den Kopf, das massive Waldstück beidseits des Pfades den Rücken, die Terrassenanlage den Unterkörper und vier zickzackförmige Seitenlichtungen die Beine ... Der Skarabäus ... galt seit frühägyptischen Zeiten als Symbol der Wiedergeburt. Der Expressionismus entdeckte ihn als Symbolfigur im Rahmen einer verstärkten Ägyptenrezeption wieder. In diese Grundstruktur des Friedhofs lagerte Neutra eine weitere Symbolebene ein: Von der Kapelle beziehungsweise Rednerkanzel aus sollte die Trauergemeinde zwischen zwei ... Wasserbecken wie über eine Brücke hinweg zu den Begräbnisstätten schreiten. Der Weg zwischen den Wasserbecken wird zur Brücke zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten.“
Die Anlage ist bis heute ein eindrucksvolles Dokument ihrer Zeit geblieben. Als 1922 der Friedhof in Luckenwalde eingeweiht wurde, wirkte Richard Neutra bereits im Berliner Architekturbüro von Erich Mendelsohn am Bau des Einsteinturms in Potsdam mit, der als herausragendes Beispiel für den Expressionismus im Bauwesen gilt. 1923 verließ Richard Neutra Deutschland, um in den USA zu arbeiten. Durch Richard Neutras weitere Bauten ging dieser in die Architekturgeschichte als Meister der zweiten Generation der Klassischen Moderne ein.



Nuthepark-West

Stadtpark Luckenwalde

Waldfriedhof Luckenwalde

   
Veranstaltungen 2004 in der Stadt Luckenwalde
     
  – 24.04.
Roll & Skate Auftakt der Skatesaison

Innenstadt
  – 08.05.
Tag des Sports
Vereine stellen sich vor

Fläminghalle
  – 9.-11.07.
Int. Kadettenturnier Ringen

Fläminghalle
  – 11.-13.06.
14. Luckenwalder TURMFEST

Innenstadt
  – 12.06.
Turmfestlauf

Innenstadt
  – 10.07.
Sommertheater Classic -Open -Air

Innenstadt
  – 13.-15.08.
Schützenfest

Festwiese / Stadtpark
Meisterweg und Marktplatz
  – 29.08.
Tierparkfest

Tierpark
Neue Parkstraße
  – 11. 09.
Theaterfest
Auftakt der neuen Theaterspielzeit

Stadttheater Grünstraße
– Dezember
Weihnachtsmarkt
Innenstadt
Das ausführliche Veranstaltungsprogramm von Luckenwalde
finden Sie auf der Internetseite der Stadt.