Der erste grüne Spaziergang ist mit dem Begriff Familiengarten
Eberswalde überschrieben. Dieser befindet sich an der
ältesten künstlichen noch befahrbaren Wasserstraße Nordeuropas,
dem Finowkanal. Zur Produktion von Draht und Nägeln hatte 1698 Kurfürst
Friedrich III. dem Hugenotten Aureillon die Konzession zur Errichtung einer
Eisenspalterei erteilt. 1707 vernichtete ein Brand die Anlage. Seitdem prägen
Wiederaufbau, Stilllegung, Brände ebenso wie der ständige Wechsel
der Besitzer die Geschichte der Eberswalder Eisenspalterei – bis hier
schließlich 1992 die industrielle Produktion endgültig eingestellt
wurde.
Vom April bis Oktober 2002 fand auf diesem Gelände
die zweite Landesgartenschau Brandenburgs statt. Sie erweckte den
stillgelegten Industriestandort zu neuem Leben. Die gärtnerische
Leistungsschau war ebenso erfolgreich wie die Einbeziehung der Industriegeschichte
und die Errichtung einer phantasievollen, märchenhaften Spiellandschaft,
die nicht nur Kinder begeistert.
Im Familiengarten erwarten Sie u.a. die unterirdischen, wassergefüllten
ehemaligen Betriebsarchen, die mit Tretbooten befahren werden können,
das alte Walzwerk, die ehemalige Hufeisenfabrik, die als größte
Veranstaltungshalle im Barnim eine neue Bestimmung erhielt. Im Blechenhaus
hat ein Metallkünstler sein Atelier. Ein nicht mehr „berufstätiger“
Montagekran erlaubt Ihnen den Blick aus 28 Meter Höhe über
das weite Land. Sie wandern durch Themengärten am romantischen
Finowkanal entlang, verweilen an der Freilichtbühne, während
Ihre Kinder die Märchenspiellandschaft oder das „Grüne
Klassenzimmer“ besuchen. Zwei Stunden sollten Sie für den
Besuch des Familiengartens unbedingt einplanen.
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Der Zoologische Garten Eberswalde
liegt im Süden der Stadt. Seine Entstehung kann bis 1795 rückverfolgt
werden. Damals entstand der Gedanke, in die Schlucht einer Endmoräne
einen Wasserfall, einen Springbrunnen und eine Grotte einzufügen, um
das Waldgelände landschaftsgestalterisch zu verschönern. Als 1842
die Bahnlinie Berlin-Eberswalde eröffnet wurde, avancierte die Schlucht
mit dem Wasserfall zu den beliebten Berliner Ausflugszielen.
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Ab 1840 fanden hier regelmäßig Chortreffen
statt. Ausschlaggebend für die Entstehung dieser Tradition waren
der malerische landschaftliche Rahmen und die hervorragende Akustik.
1847 wählte der spätere Musikdirektor Franz Mücke den
Ort für das Märkische Sängerfest aus. Noch heute erinnert
das Sängerdenkmal Franz Mücke an diese Zeit.1928 ließ
der Pächter Bruno Schulz 4 Hektar Wald, in denen sich auch ein
Waldsee befand, einzäunen und zeigte Besuchern Rothirsche, Damwild,
Wildschweine, Rehe, Marder und Rotfüchse. Ab 1958 begann unter
der Leitung seines Sohnes Günter Schulz die Entwicklung zu einem
niveauvollen Tierpark. |
Seit 1989 steht er unter der Leitung von Dr. Bernd Hensch. Der Zoo bietet
einzigartige tiergärtnerische Lösungen an, wie frei in den Bäumen
lebende Affengruppen, die natürlich die Besucher faszinieren, genauso
wie ein großzügiges Gemeinschaftsgehege von Wölfen und Bären
oder die aufregende Löwenanlage. Ein Urwaldhaus, eine begehbare Damwild-
und Känguruanlage, interessante Bildungsangebote und vielfältige
Abenteuerspielplätze lassen jeden Zoobesuch zu einem besonderen Erlebnis
werden. Kein Wunder, dass die Illustrierte „Stern“ dem Zoo Eberswalde
im Juli 2000 in ihrem „Zootest“ das Prädikat „Erstklassig“
gab und mit der Note 1,83 die höchste Bewertung aller untersuchten
Zoos vornahm.
Nicht weit vom Zoo entfernt, am Flüsschen Schwärze
gelegen, befindet sich der Forstbotanische
Garten. Er entstand 1830 gemeinsam mit der neu gegründeten
Königlichen Preußischen Höheren Forstlehranstalt Eberswalde.
Mit der Verlegung der forstlichen Ausbildung von der Berliner Universität
nach Eberswalde sollte die Lehre eine größere Praxisnähe
bekommen. Die erste Gartenanlage, benannt nach dem Gründer Wilhelm
Leopold Pfeil (1783-1859), befand sich auf der südlichen Seite
der Straße „Am Zainhammer“. 1866 übernahm Forstinspektor
Bernhard Danckelmann (1831-1901) als Direktor der Forstakademie die
Leitung des Gartens. |
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Er ließ den Garten
auf die Nordseite der Straße verlegen, den Standort des heutigen
Solitär-Arboretums. Seit 1977 gehört der Forstbotanische
Garten zum Landschaftsschutzgebiet Schwärzetal. Mit über
1200 Gehölzsippen aus aller Welt beherbergt er eine lebende „Sammlung“
einheimischer und fremdländischer Bäume und Sträucher.
Auch seltene heimische, vom Aussterben bedrohte Pflanzen sowie ganze
Pflanzengesellschaften können hier studiert werden.
Heute wie damals dient der Forstbotanische Garten, der zu den ältesten
Europas zählt, der Lehre und Forschung. Die Studenten und Wissenschaftler
der 1992 gegründeten Fachhochschule Eberswalde und auch naturverbundene
Besucher finden hier spannende Einblicke in das Leben von Pflanzen
und Bäumen vieler Länder der Erde. |
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