Cottbus – Spaziergänge zwischen Goethepark, Bundesgartenschau und den Schöpfungen des Fürsten Pückler
Im Südosten Brandenburgs liegt eine der grünsten Städte Deutschlands. Dabei ist Cottbus
seit Jahrzehnten für Braunkohle und Stromerzeugung bekannt. Tagebaue auf der einen und große Parklandschaften auf der anderen Seite kennzeichnen die Stadt am Rande des Spreewaldes.  


Der Stadtspaziergang beginnt an der Stadthalle. Vor dem sehr schönen Jugendstilhaus an der Töpferstraße steht auf einer kleinen Anhöhe der Japanische Pavillon, den die Stadt Cottbus 1906 errichten ließ. Der Verschönerungsverein begann 1873, die angrenzende Puschkinpromenade anzulegen. Der schöne Altbaumbestand stammt aus dieser Zeit.
Durch das Klostertor gelangen wir auf den Klosterplatz, einen ehemaligen Klosterhof mit der Klosterkirche. Die gegenüberliegende Jugendherberge stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie war einst ein Gebäude zum Trocknen von Malz. Hier findet jedes Jahr ein Mittelalterspektakel statt. Doch zurück zur Puschkinpromenade. An ihrem Ende gelangen wir, wieder durch
die Stadtmauer schlüpfend, zum Münzturm, in dem wahrscheinlich schon 1483 der Cottbuser Heller mit dem Wappentier der Stadt, dem Krebs, geprägt wurde. Richtung Schlossberg schauend, entdecken wir den Tuchmacherbrunnen. 1939 aufgestellt, erinnert er an das Tuchmachergewerbe, das Cottbus zu wirtschaftlicher Blüte verhalf.
Der Schlossberg „ist die Wiege der Stadt Cottbus“. Hier hatten Slawen im 9./10. Jahrhundert einen Burgwall errichtet. Von der alten Bebauung der Burggrafen ist nur noch der untere Teil des Schlossturms erhalten. 1870 erwarb der Justizfiskus das Grundstück und ließ das hier befindliche Landgerichtsgebäude errichten. Zur gleichen Zeit veranlasste der Turmbauverein, den Schlossturm wieder herstellen zu lassen. Das Amtsgericht entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Schlosslehne erwarb die Stadt im Jahre 1901, zuvor hatte die Öffentlichkeit hier keinen Zutritt. Der Verschönerungsverein legte Wege, einen Wasserfall an und pflanzte zahlreiche Gehölze. Von der Goethebrücke ist das 1903 in Betrieb genommene Wasser-Elektrizitätswerk am Mühlgraben und das 1927/28 errichtete Dieselkraftwerk zu sehen. In die kreuzgangähnlichen Hallen dieser Industriearchitektur werden die „Brandenburgischen Kunstsammlungen“ einziehen.
Der Stadtpark, der seit 1949 den Namen Goethepark trägt, wurde bereits 1898 als erste Cottbuser Parkanlage der Bevölkerung zur Nutzung übergeben. Zuvor befanden sich hier eine Wachsbleiche und Fabrikantengärten.
In Fortführung des Spazierganges entlang des Mühlengrabens kommen wir zum Frühlingsgarten. Hier befand sich ursprünglich nur ein Kastanienweg. Im Zusammenhang mit der ersten Bezirksgartenschau erfolgte 1954 eine Neugestaltung mit vielen Frühlingsblühern, exotischen Baumarten wie dem ersten Urwaldmammutbaum, der in Cottbus gepflanzt wurde, mit Stechpalme, Gingko, Esskastanie und Tulpenbaum. Der Spaziergang zu zwei weiteren Kleinoden der Gartenbaukunst sollte einem weiteren Tag vorbehalten sein.
Ausgangspunkt ist das neu erbaute „kleine“ Spreewehr. Von dort geht es über die Ludwig-Leichhardt-Allee spreeaufwärts die alte Kastanienallee entlang. Sie wurde vor etwa einhundert Jahren angelegt und führte zum Vorpark der Pücklerschen Besitzungen. Das Raumflugplanetarium entstand 1974. Links neben dem Stadion befindet sich eine Grünanlage mit wunderbarem, altem Baumbestand: der Eliaspark. Er wurde als Außenpark 1908/09 angelegt. Da der Tuchfabrikant Elias einen Teil der Finanzierung übernommen hatte, trägt der Park seinen Namen. Die 1954 gebaute Schmalspureisenbahn verbindet ihn mit den folgenden Parkanlagen. Der Spreeauenpark ist der Kernbereich der Bundesgartenschau, die Cottbus 1995 ausgerichtet hatte. Das Areal bildet die grüne Verbindung zwischen den innerstädtischen Grün- und Parkanlagen sowie dem im Südosten befindlichen Tierpark und dem Branitzer Park.
Der Park, der die modernste Cottbuser Gartenschöpfung ist, umfasst Rosenhügel, Parkweiher, Staudengärten und vor allem einen Tertiärwald, der speziell die Waldsituation in der Lausitz während jener Zeit, als die Braunkohle entstand, darstellt.
Ein Abstecher in den 1954 entstandenen Tierpark ist ebenfalls zu empfehlen.
Krönender Abschluss unseres Spazierganges ist der Branitzer Park, ein von Fürst Hermann von Pückler geschaffenes Meisterwerk der deutschen Landschaftsgärten des 19. Jahrhunderts. Zwölf Kilometer Parkwege durchziehen die von Menschenhand geschaffene, einzigartige Landschaft. Ein in Farbe und Gestalt ausgesuchter Baumbestand, Hügel, Wasserläufe, die Wasser- und Landpyramide, Sichtachsen, die eine sich stetig verändernde Parklandschaft präsentieren, zeigen die Philosophie und das landschaftsgestalterische Können Pücklers. Helmut Rippl, einer der Bewunderer des Fürsten, entdeckte in dessen Landschaftsgestaltung „Parallelen zur menschlichen Gesellschaft“. Mit seiner Vollkommenheit in der Platzierung von Baumgruppen habe Pückler die Idee der Französischen Revolution, die Befreiung des Individuums aus den Fesseln des Absolutismus, in seine Garten- und Parkgestaltung übertragen. Er habe mit einzelnen Solitärbäumen und Baumgruppen Akzente gesetzt und für ihre Entfaltung gesorgt, andererseits aber nie ihre Einbindung in ein harmonisches, in seinen Raumbildern gut proportioniertes Parksystem vernachlässigt.
Die Räume des Barockschlosses mit den schön gestalteten Nebengebäuden ermöglichen einen weiteren Einblick in das Leben dieses außergewöhnlichen und vielfältig begabten Menschen.

 
 


Stadthalle

Puschkinpromenade

Klosterplatz

Münzturm

Tuchmacherbrunnen

Schlossberg

 


Goethepark

Raumflugplanetarium

Eliaspark

Spreeauenpark

Branitzer Park

Schloss Branitz

   
Veranstaltungen 2004 in der Stadt Cottbus
     
  – 27.04.-02.05.04
Lausitzer Frühlingsmarkt

Innenstadt
  – 16.05.04
Internationaler Museumstag
(Ausstellung zu Fürst Pücklers Englandreise)
Branitzer Schloß
  – 29.05.-31.05.04
8. Mittelalterspektakel

Klosterplatz
  – 04.-06.06.04
Branitzer Parkfest

Branitzer Park
  – 05./06.06.04
50 Jahre Parkeisenbahn und 4. Feldbahntreffen
Festveranstaltung anlässlich des Jubiläums

Sandower
  – 26.06.04
6. Fest für die Kunst im Dieselkraftwerk
ein Baustein für die Kunst

Amtsteich
  – 25.06.-27.06.04
13. Cottbuser Stadtfest

Innenstadt
  – 17.07.03
3. Drachenboot-Regatta

Spreeufer
  – 6.8. (20Uhr) / 7.8. (20 Uhr) / 8.8. (18 Uhr)
Lausitzer Opernsommer

Branitzer Schloß
  – 29.08.04
Spielplanpräsentation des Staatstheaters

Branitzer Schloß
  – 11./12.09.04
7. Cottbuser Töpferfest

Oberkirchplatz
  – 25.09.-03.10.04
Lausitzer Bauernmarkt

Innenstadt
  – 30.10.04
Pückler-Geburtstag
(Sonderausstellung im Branitzer Schloß/
musikalische Lesung)

Branitzer Schloß
  – 02.-06.11.04
14. Osteuropäisches Filmfestival

Kinos der Stadt
– 25.11.-19.12.04
Cottbuser Weihnachtsmarkt

Innenstadt
Das ausführliche Veranstaltungsprogramm von Cottbus
finden Sie auf der Internetseite der Stadt.